Texte
- Andreja Tokic im Interview mit Aranka Fortwängler
- Der Weg zur ganzheitlichen Koordination von Körper und Geist
- Interview mit Aranka Fortwängler - FIZIO Magazine, 12/2000
Interview mit Aranka Fortwängler - FIZIO Magazine, 12/2000
Was ist Alexander-Tehnika?
A.T. ist eine pädagogische und empirische Methode, die die gesamte menschliche Koordination des Organismus verbessert und auf die Art und Wese wirkt somit positiv auf die Qualität aller Bewegungen und Aktivitäten im Alltag ein.
Woher kommt der Name Alexander-Tehnika?
A.T. ist nach dem australischen Schauspieler und Rezitator Frederick Matthias Alexander benannt (1869. bis 1955.). Seine erfolgreiche Karriere wurde von Problemen durch Heiserkeit und Stimmeverlust bedroht. Als die Ärzte ihm nicht halfen konnten, beschloss er, die Ursache und Lösung der Schwierigkeiten selbst zu finden.
Wie hat Alexander es gemacht?
Alexander begann systematisch zu untersuchen, was sein Organismus macht, wenn er rezitierte. Zu diesem Zweck benutzte er drei Spiegel und hat sich von allen Seiten genau beobachtet. Er sammelte Informationen über Reaktion seines Kärpers beim normalen Sprechen auch beim lauten Rezitieren.
Was hat er gefunden?
Die erste wichtige Entdeckung war, dass beim Rezitieren die Halsmuskulatur zusammengedrückt und der Kopf nach unten bewegt wird, und stört somit die normale Atmung und Funktion der Stimmbänder.
Als er diesen Druck nach unten teilweise verhindern konnte, entspannte sich sein ganzer Körper automatisch, gewann an Länge und Breite, hörte der Druck auf die Stimmbänder auf. Die Neigung zur Heiserkeit verminderte sich ebenso. Im Laufe der Zeit entdeckte er, dass die Tendenz des Kopfkontrahierens und der Wirbelsäule universell war, und existiert mehr oder weniger in allen anderen Bewegungen und Aktivitäten.
Hat er es geschafft, alle seine Probleme zu lösen?
Nein, es war nur der Anfang und das erste Glied in der Kette seiner Entdeckungen. Trotz der Erkenntnis, dass ein entspannter Hals und frei balancierender Kopf eine Ausdehnung im ganzen Körper bewirken und wirken sich positiv auf den gesamten Organismus aus, Alexander konnte diesen Zustand beim Rezitieren nicht beibehalten.
Er kontrollierte sich wieder im Spiegel und stellte fest, dass er trotz seiner Entscheidung, seinen Hals zu entspannen, die alte Angewohnheit des Kontrahieren unweigerlich dominiert, sobald er mit dem Rezitieren begonnen hat.
Was war der Grund für diese Unfähigkeit, das zu tun, was er beschlossen hatte?
Ein Faktor war die Macht der Gewohnheit - unsere menschliche Neigung, diese Reaktion im Leben zu nutzen, die uns am nächsten und amvertrautesten ist, egal wie schädlich und ineffizient es sein mag.
Ein weiteres Problem ist die unzureichende (falsche) sensorische Wahrnehmung. Wenn wir lange Zeit eine Gewohnheit „gepflegt“ haben, gewöhnt sich daran unsere Sinneswahrnehmung und interpretiert sie falsch.
Wenn wir uns zum Beispiel ständig zurücklehnen, haben wir nach einiger Zeit einen subjektiven Eindruck, dass dies eine normale, dh. aufrechte Haltung ist. Wenn uns jetzt jemand aufrichtet, denken wir, wir sind schief.
Diese Tatsache ist ein großes Hindernis bei dem Versuch, die Koordination des eigenen Organismus zu verbessern. Da wir immer intuitiv nach dem handeln, was uns unser sensorisches Urteil sagt, haben wir keine andere Möglichkeit, als - trotz unseres besten Willens und Einsatzes - immer instinktiv das zu tun, was wir tun, es fühlt sich "normal", "vertraut" und damit "richtig" an - nämlich unsere alten Gewohnheiten der schlechten Koordination!
Wie komme ich aus dieser Falle heraus?
F. M. Alexander verbrachte Jahre mit seinen Experimenten. Starker Wille, genaue Beobachtung, seine scharfe Vrnunft und sein Pioniergeist führten ihn zu weiteren epochalen Entdeckungen.
Das erste Prinzip war die Hemmung (englisch: inhibition), die bewusste Einschränkung einer automatischen Reaktion auf irgendewelche Anregung. Alexander wurde klar, dass er, wenn er jemals seiner gewohnten Reaktion ein Ende setzen wollte, muss er die Möglichkeit einer konstruktiven Pause schaffen. Hier geht es nicht darum, unsere Wünsche zu unterdrücken oder unsere Bewegungen aufzugeben. Ganz im Gegenteil! Das Inhibieren ist für uns ein Moment des klaren Bewusstseins, das uns eine Möglichkeit der Wahl gibt, wie (mit welcher Art und Qualität der Koordination) ich auf beides auf irgendwelche gegebenen Impulse reagiern möchte? Dadurch können unsere Reaktionen spontaner, effektiver und voll von der ursprünglichen Leichtigkeit und Anmut werden.
Der zweite Schritt in diesem Umerziehungsprozess waren die sogenannten Direktiven. Sie sind die bewussten, konstruktiven, mentalen "Botschaften", die wir unserem Körper geben. Ihr Inhalt hängt von den Konzepten und Vorstellungen ab, die wir in bestimmten Bewegungen und Aktivitäten haben. Die Richtlinien sind ein neuer konstruktiver Plan, der es uns ermöglicht, aus dem alten, etablierten Kreis der Gewohnheiten und schädlichen Konzepten über uns selbst, herauszutreten .
Mit der Anwendung von Hemmungen und Richtlinien konnte Alexander seine Probleme endlich überwinden. Übrigens sein allgemeiner Gesundheitszustand hat sich dramatisch verbessert. Immer mehr Menschen interessierten sich für seineTechnik. Ärzte schickten ihm ihre Patienten, die Künstler suchten seinen Rat zur Besserung der Qualität ihrer Arbeit. Er erkannte, dass die Prinzipien der Funktionsweise des menschlichen Körpers, die er entdeckte, verborgen in sich beispiellose Möglichkeiten zur Verbesserung von Gesundheit und Funktion für die gesamte Menschheit haben.
Wo soll ich anfangen?
Wir müssen nicht alle Prinzipien finden, die Alexander entdeckt hat – sensibielte und geschulte Hände und klare mündliche Anweisungen von A.T. Lehrer verkürzen stark diesen Weg. Alles was wir brauchen, ist ein offener Geist, neugierige Sinne und die Bereitschaft, sich mit den Veränderungen zu konfrontieren, die nicht nur unseren Körper und unsere Bewegungen umfasst, sondern auch unsere Denkweise darübr.
Was passiert in einem A.T. Lektion?
A.T. ist im Wesentlichen eine praktische Erfahrung. sie funktioniert mit einfachen Bewegungen aus dem Alltag: Aufstehen, Stehen, Sitzen, Gehen, Bücken, Lastheben. A.T. Lehrer führt, mit der Hilfe Hemmungen und Anweisungen, sowie mit der sorgfältigen Berührung seiner Hände den Schüler durch diese Bewegungen und dadurch ermöglicht Ihm allmählich seine Koordination zu verbessern.
Welche Ausbildung und welchen Standard haben Alexander-Technik-Lehrer?
Die Ausbildung ist sehr gründlich und unterliegt internationalen Kriterien, die zwischen den Teilnehmern der nationalen Alexander-Technik-Organisationen aus der ganzen Welt vereinbart wurden Die Schulung dauert 1600 Stunden, aufgeteilt in drei Jahre. Eine Schule hat max. 14 Studenten und einen bis zwei qualifizierte Professoren.
Alle drei Jahre sind gemischt, was Anfängern die Möglichkeit gibt, von fortgeschritteneren Studenten zu lernen, diese wiederum haben die Möglichkeit, ihre Erfahrungen an "jüngeren" Kollegen zu üben. Die Ausbildungein hat einen kleinen theoretischen Teil (ca. 20%), in dem ausgewählte Themen der Anatomie und Pathologie, Entwicklung von Bewegungsapparaten, Studium von A.T. Literatur usw behandelt werden.
Im praktischen Teil werden die Studierenden, wie in oben genannten Kriterien des konstruktiven Kontakts mit eigenem Organismus , in der Schulung der manuellen Fähigkeiten nach den Grundsätzen von A.T.,sowie in den pädagogischen Fähigkeiten unterrichtet, die für den Umgang mit zukünftigen Studenten wichtig sind.
Im dritten Jahr der Ausbildung beginnen die Studenten - unter der Aufsicht eines Professors- ihren eigenen Unterricht für seine Schüler zu geben.
A.T. ist eine pädagogische und empirische Methode, die die gesamte menschliche Koordination des Organismus verbessert und auf die Art und Wese wirkt somit positiv auf die Qualität aller Bewegungen und Aktivitäten im Alltag ein.
Woher kommt der Name Alexander-Tehnika?
A.T. ist nach dem australischen Schauspieler und Rezitator Frederick Matthias Alexander benannt (1869. bis 1955.). Seine erfolgreiche Karriere wurde von Problemen durch Heiserkeit und Stimmeverlust bedroht. Als die Ärzte ihm nicht halfen konnten, beschloss er, die Ursache und Lösung der Schwierigkeiten selbst zu finden.
Wie hat Alexander es gemacht?
Alexander begann systematisch zu untersuchen, was sein Organismus macht, wenn er rezitierte. Zu diesem Zweck benutzte er drei Spiegel und hat sich von allen Seiten genau beobachtet. Er sammelte Informationen über Reaktion seines Kärpers beim normalen Sprechen auch beim lauten Rezitieren.
Was hat er gefunden?
Die erste wichtige Entdeckung war, dass beim Rezitieren die Halsmuskulatur zusammengedrückt und der Kopf nach unten bewegt wird, und stört somit die normale Atmung und Funktion der Stimmbänder.
Als er diesen Druck nach unten teilweise verhindern konnte, entspannte sich sein ganzer Körper automatisch, gewann an Länge und Breite, hörte der Druck auf die Stimmbänder auf. Die Neigung zur Heiserkeit verminderte sich ebenso. Im Laufe der Zeit entdeckte er, dass die Tendenz des Kopfkontrahierens und der Wirbelsäule universell war, und existiert mehr oder weniger in allen anderen Bewegungen und Aktivitäten.
Hat er es geschafft, alle seine Probleme zu lösen?
Nein, es war nur der Anfang und das erste Glied in der Kette seiner Entdeckungen. Trotz der Erkenntnis, dass ein entspannter Hals und frei balancierender Kopf eine Ausdehnung im ganzen Körper bewirken und wirken sich positiv auf den gesamten Organismus aus, Alexander konnte diesen Zustand beim Rezitieren nicht beibehalten.
Er kontrollierte sich wieder im Spiegel und stellte fest, dass er trotz seiner Entscheidung, seinen Hals zu entspannen, die alte Angewohnheit des Kontrahieren unweigerlich dominiert, sobald er mit dem Rezitieren begonnen hat.
Was war der Grund für diese Unfähigkeit, das zu tun, was er beschlossen hatte?
Ein Faktor war die Macht der Gewohnheit - unsere menschliche Neigung, diese Reaktion im Leben zu nutzen, die uns am nächsten und amvertrautesten ist, egal wie schädlich und ineffizient es sein mag.
Ein weiteres Problem ist die unzureichende (falsche) sensorische Wahrnehmung. Wenn wir lange Zeit eine Gewohnheit „gepflegt“ haben, gewöhnt sich daran unsere Sinneswahrnehmung und interpretiert sie falsch.
Wenn wir uns zum Beispiel ständig zurücklehnen, haben wir nach einiger Zeit einen subjektiven Eindruck, dass dies eine normale, dh. aufrechte Haltung ist. Wenn uns jetzt jemand aufrichtet, denken wir, wir sind schief.
Diese Tatsache ist ein großes Hindernis bei dem Versuch, die Koordination des eigenen Organismus zu verbessern. Da wir immer intuitiv nach dem handeln, was uns unser sensorisches Urteil sagt, haben wir keine andere Möglichkeit, als - trotz unseres besten Willens und Einsatzes - immer instinktiv das zu tun, was wir tun, es fühlt sich "normal", "vertraut" und damit "richtig" an - nämlich unsere alten Gewohnheiten der schlechten Koordination!
Wie komme ich aus dieser Falle heraus?
F. M. Alexander verbrachte Jahre mit seinen Experimenten. Starker Wille, genaue Beobachtung, seine scharfe Vrnunft und sein Pioniergeist führten ihn zu weiteren epochalen Entdeckungen.
Das erste Prinzip war die Hemmung (englisch: inhibition), die bewusste Einschränkung einer automatischen Reaktion auf irgendewelche Anregung. Alexander wurde klar, dass er, wenn er jemals seiner gewohnten Reaktion ein Ende setzen wollte, muss er die Möglichkeit einer konstruktiven Pause schaffen. Hier geht es nicht darum, unsere Wünsche zu unterdrücken oder unsere Bewegungen aufzugeben. Ganz im Gegenteil! Das Inhibieren ist für uns ein Moment des klaren Bewusstseins, das uns eine Möglichkeit der Wahl gibt, wie (mit welcher Art und Qualität der Koordination) ich auf beides auf irgendwelche gegebenen Impulse reagiern möchte? Dadurch können unsere Reaktionen spontaner, effektiver und voll von der ursprünglichen Leichtigkeit und Anmut werden.
Der zweite Schritt in diesem Umerziehungsprozess waren die sogenannten Direktiven. Sie sind die bewussten, konstruktiven, mentalen "Botschaften", die wir unserem Körper geben. Ihr Inhalt hängt von den Konzepten und Vorstellungen ab, die wir in bestimmten Bewegungen und Aktivitäten haben. Die Richtlinien sind ein neuer konstruktiver Plan, der es uns ermöglicht, aus dem alten, etablierten Kreis der Gewohnheiten und schädlichen Konzepten über uns selbst, herauszutreten .
Mit der Anwendung von Hemmungen und Richtlinien konnte Alexander seine Probleme endlich überwinden. Übrigens sein allgemeiner Gesundheitszustand hat sich dramatisch verbessert. Immer mehr Menschen interessierten sich für seineTechnik. Ärzte schickten ihm ihre Patienten, die Künstler suchten seinen Rat zur Besserung der Qualität ihrer Arbeit. Er erkannte, dass die Prinzipien der Funktionsweise des menschlichen Körpers, die er entdeckte, verborgen in sich beispiellose Möglichkeiten zur Verbesserung von Gesundheit und Funktion für die gesamte Menschheit haben.
Wo soll ich anfangen?
Wir müssen nicht alle Prinzipien finden, die Alexander entdeckt hat – sensibielte und geschulte Hände und klare mündliche Anweisungen von A.T. Lehrer verkürzen stark diesen Weg. Alles was wir brauchen, ist ein offener Geist, neugierige Sinne und die Bereitschaft, sich mit den Veränderungen zu konfrontieren, die nicht nur unseren Körper und unsere Bewegungen umfasst, sondern auch unsere Denkweise darübr.
Was passiert in einem A.T. Lektion?
A.T. ist im Wesentlichen eine praktische Erfahrung. sie funktioniert mit einfachen Bewegungen aus dem Alltag: Aufstehen, Stehen, Sitzen, Gehen, Bücken, Lastheben. A.T. Lehrer führt, mit der Hilfe Hemmungen und Anweisungen, sowie mit der sorgfältigen Berührung seiner Hände den Schüler durch diese Bewegungen und dadurch ermöglicht Ihm allmählich seine Koordination zu verbessern.
Welche Ausbildung und welchen Standard haben Alexander-Technik-Lehrer?
Die Ausbildung ist sehr gründlich und unterliegt internationalen Kriterien, die zwischen den Teilnehmern der nationalen Alexander-Technik-Organisationen aus der ganzen Welt vereinbart wurden Die Schulung dauert 1600 Stunden, aufgeteilt in drei Jahre. Eine Schule hat max. 14 Studenten und einen bis zwei qualifizierte Professoren.
Alle drei Jahre sind gemischt, was Anfängern die Möglichkeit gibt, von fortgeschritteneren Studenten zu lernen, diese wiederum haben die Möglichkeit, ihre Erfahrungen an "jüngeren" Kollegen zu üben. Die Ausbildungein hat einen kleinen theoretischen Teil (ca. 20%), in dem ausgewählte Themen der Anatomie und Pathologie, Entwicklung von Bewegungsapparaten, Studium von A.T. Literatur usw behandelt werden.
Im praktischen Teil werden die Studierenden, wie in oben genannten Kriterien des konstruktiven Kontakts mit eigenem Organismus , in der Schulung der manuellen Fähigkeiten nach den Grundsätzen von A.T.,sowie in den pädagogischen Fähigkeiten unterrichtet, die für den Umgang mit zukünftigen Studenten wichtig sind.
Im dritten Jahr der Ausbildung beginnen die Studenten - unter der Aufsicht eines Professors- ihren eigenen Unterricht für seine Schüler zu geben.